SAMDY

Bessere Pflege durch Entlastung des Personals

Viele ältere und kranke Menschen leben weitgehend selbstständig zuhause und werden von ambulanten Pflegeeinrichtungen betreut. Sobald der Pfleger die Wohnung verlassen hat, ist der Senior aber wieder auf sich allein gestellt. Sollte sich der Gesundheitszustand plötzlich verschlechtern, bleibt dies zunächst unbemerkt. Im Projekt SAMDY entsteht ein Frühwarnsystem, das die Pflegedienste rund um die Uhr über sich abzeichnende gesundheitliche Veränderungen oder potenzielle Gefahrensituationen der unterstützten Personen informiert. Gleichzeitig soll SAMDY das Pflegepersonal von pflegerisch nicht relevanten Tätigkeiten wie Dokumentation und Abrechnung entlasten.

Das Frühwarnsystem besteht aus verschiedenen in der Wohnung und im Bett installierten Sensoren sowie einer Daten verarbeitenden Home-Station. Die Sensoren können das Schlaf- und Wachverhalten, die Bedienung der Hausgeräte sowie Atmung und Puls messen. Die Daten werden drahtlos erfasst, in der Home-Station aufbereitet und über eine Kommunikationsverbindung an das Pflegepersonal weiter geleitet. Der Pflegedienst hat somit jederzeit einen Überblick über schleichende gesundheitliche Veränderungen des Patienten. Im Notfall kann rechtzeitig eingegriffen werden.

Eine weitere Herausforderung ist die Verbesserung des Dokumentationsprozesses sowie die Abrechnung von pflegerischen Leistungen. Die gesetzlichen Vorgaben zwingen das Pflegepersonal zurzeit, einen erheblichen Anteil ihrer Zeit in Dokumentation und Abrechnung zu investieren. Diese „pflegerisch verlorene Zeit“ schafft nicht nur große Frustrationen beim Personal, sondern stellt auch einen erheblichen Kostenfaktor dar. Daher werden die gewonnenen Daten direkt in die Dokumentation der Pflegeleistungen eingespeist und sind damit für die Abrechnung automatisch erfasst. So bleibt mehr Zeit für die direkte Zuwendung.

Ein Schwerpunkt der Projektarbeiten im Projekt liegt auf der Integration der verschiedenen Komponenten zu einem Gesamtsystem. SAMDY wird als ein offenes System angelegt, d.h. es werden Schnittstellen zu externen Systemen und Dienstleistungen wie zu telemedizinischen Diensten oder Kommunikationssystemen geschaffen und offen gelegt. Damit SAMDY optimal auf die Bedürfnisse von Patienten und Pflegern zugeschnitten werden kann, werden die Beteiligten bei der Identifizierung, Analyse und Modellierung der Assistenz‑, Pflege- und Dokumentationsprozesse direkt einbezogen. Das System wird etwa 3.500 Euro kosten. Durch 10 bis 20 Prozent Einsparungen im Zeitaufwand wird sich die Investition voraussichtlich bereits innerhalb eines Jahres amortisieren.

Abschlussberichte der Projektpartner